Portraitfotografie

Gute Portraits mit dem Smartphone – so gelingt’s!

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Smartphones haben sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt – besonders im Bereich Fotografie. Was früher nur mit teuren Kameras möglich war, gelingt heute auch mit dem Handy. Doch Technik allein macht noch kein gutes Portrait. In diesem Beitrag zeige ich Dir, wie Du mit einfachen Mitteln und etwas Know-how beeindruckende Portraits mit Deinem Smartphone aufnimmst – egal ob für Social Media, Dating-Profile oder einfach zum Spass.

1. Licht ist der Schlüssel

Licht ist das wichtigste Element in der Fotografie – ganz besonders bei Portraits.

Natürliches Licht nutzen

Verzichte wenn möglich auf den eingebauten Blitz. Natürliches Licht wirkt weicher und schmeichelhafter. Ideal ist indirektes Tageslicht – zum Beispiel an einem Fenster mit Vorhang oder draussen im Schatten. Die goldene Stunde (kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang) sorgt für besonders schönes, warmes Licht.

Vermeide hartes Licht

Mittagslicht oder direkte Sonneneinstrahlung kann unschöne Schatten im Gesicht erzeugen. Wenn Du draussen fotografierst, suche Dir besser einen schattigen Platz – z. B. unter einem Baum oder an einer Hauswand.

2. Der richtige Hintergrund

Der Hintergrund kann ein Portrait entweder aufwerten – oder ablenken.

Keep it simple

Wähle einen ruhigen Hintergrund ohne viel Ablenkung. Ein einfarbiger Hintergrund, eine Wand oder ein weiches Bokeh (unscharfer Hintergrund) lassen das Gesicht besser zur Geltung kommen.

Tiefenwirkung nutzen

Stelle Dein Motiv etwas vom Hintergrund weg, damit dieser automatisch unscharf wird. Die meisten Smartphones machen das heute automatisch im Portraitmodus.

3. Der Portraitmodus – richtig eingesetzt

Die meisten aktuellen Smartphones haben einen Portraitmodus, der künstlich den Hintergrund unscharf stellt – ähnlich wie bei einer Spiegelreflexkamera mit grosser Blende.

Nicht übertreiben

Achte darauf, dass der Effekt natürlich wirkt. Bei vielen Geräten kannst Du nachträglich die Stärke der Unschärfe anpassen. Zu viel Bokeh kann künstlich wirken – weniger ist oft mehr.

Fokus auf die Augen

Der Portraitmodus sollte die Augen scharf stellen. Tippe beim Fotografieren auf die Augen Deines Models, damit der Fokus stimmt. Die Augen sind das wichtigste Element im Portrait!

4. Die richtige Perspektive und der Bildausschnitt

Augenhöhe ist ideal

Fotografiere das Gesicht auf Augenhöhe. Von unten wirkt das Gesicht oft wuchtig, von oben schnell kindlich. Beide Varianten können aber je nach Stimmung auch bewusst eingesetzt werden.

Goldener Schnitt statt Mitte

Setze das Gesicht nicht immer genau in die Mitte. Probiere, die Augen auf eine Drittellinie zu legen (goldener Schnitt). Viele Kameras zeigen ein Raster an, das Dir dabei hilft.

Abstand und Brennweite

Gehe nicht zu nah ran – Smartphones haben Weitwinkelobjektive, die bei Nahaufnahmen verzerren können. Wenn möglich, verwende die 2x- oder 3x-Telelinse, falls Dein Gerät das bietet. Das ergibt ein natürlicheres Gesicht und schöneren Hintergrund.

5. Ausdruck und Emotion

Ein gutes Portrait lebt von echtem Ausdruck.

Schaffe eine entspannte Stimmung

Sprich mit der Person vor der Kamera, bring sie zum Lachen oder zum Nachdenken – je nach gewünschter Stimmung. Ein echtes Lächeln wirkt immer besser als ein gestelltes.

Augenkontakt oder bewusstes Wegsehen

Blickkontakt zur Kamera zieht den Betrachter ins Bild. Alternativ kann ein Blick zur Seite oder in die Ferne Nachdenklichkeit oder Ruhe ausstrahlen.

Variiere die Emotionen

Lass verschiedene Ausdrücke zu: fröhlich, ernst, verträumt – experimentiere! Je nach Person wirken unterschiedliche Stimmungen.

6. Die richtige Bildbearbeitung

Auch bei Smartphone-Portraits lohnt sich ein bisschen Nachbearbeitung – aber mit Gefühl.

Haut glätten? Ja, aber dezent

Viele Apps bieten automatische Retusche. Aber Vorsicht: zu viel und das Gesicht sieht schnell wie Plastik aus. Lieber mit Tools wie „Lightroom Mobile“, „Snapseed“ oder „VSCO“ leicht Kontrast, Helligkeit, Farbton und Schärfe anpassen.

Farbstimmung setzen

Spiele mit Farbtönen und Stimmungen. Warmes Licht wirkt freundlich, kühlere Töne erzeugen Distanz oder Melancholie. Du kannst auch Presets verwenden, aber pass sie individuell an.

Schwarzweiss als Stilmittel

Manchmal bringt ein schwarzweisses Portrait mehr Tiefe und Konzentration auf Ausdruck und Form. Besonders bei schwierigem Licht kann das hilfreich sein.

7. Technische Tipps

Linse reinigen

Klingt banal, aber: Putze vor dem Fotografieren die Kameralinse. Fingerabdrücke verursachen milchige Bilder.

HDR abschalten

Der HDR-Modus ist nützlich bei Landschaften, aber bei Portraits kann er Gesichter unnatürlich wirken lassen. Schalte ihn bei Portraits besser aus.

RAW-Format nutzen

Wenn Dein Smartphone es erlaubt, fotografiere im RAW-Format. Du hast damit mehr Spielraum bei der Bearbeitung, ohne dass die Bildqualität leidet.

8. Mit dem Smartphone kreativ werden

Licht von unten?

Nutze eine zweite Lichtquelle – z. B. ein LED-Licht, einen Bildschirm oder ein Fenster – um gezielt Akzente zu setzen. Seitliches Licht bringt mehr Tiefe ins Gesicht.

Reflexionen und Schatten

Spiele mit Spiegeln, Fenstern oder Vorhängen. Auch ein weisses Papier als Aufheller unter dem Kinn kann helfen.

Selfies? Mit Bedacht!

Selfies sind auch Portraits – achte auf Licht und Perspektive. Verwende lieber die Hauptkamera (Rückkamera), sie ist oft besser. Ein Stativ oder ein Selbstauslöser hilft, die Hände frei zu haben.

9. Inspiration holen und üben

Portraitfotografie ist Übungssache. Sieh Dir gute Portraits auf Instagram, Pinterest oder in Fotobüchern an und versuche, sie nachzuempfinden. Je mehr Du fotografierst, desto sicherer wirst Du – auch mit dem Smartphone.

10. Fazit: Es kommt auf das Auge an – nicht nur auf die Kamera

Gute Portraits brauchen kein teures Equipment – sondern Gefühl für Licht, Ausdruck und Komposition. Dein Smartphone ist ein mächtiges Werkzeug, wenn Du weisst, wie Du es einsetzt. Probiere verschiedene Einstellungen, Orte und Lichtstimmungen aus. Trau Dich, Menschen zu fotografieren – und sei geduldig.

Denn: Ein gutes Portrait erzählt eine Geschichte. Und das gelingt mit Technik – aber vor allem mit Herz.

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