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Das eigene Fotostudio
Oft stellen mir meine Kursteilhemer die Frage ab wann es sich lohnt ein eigenes Fotostudio zu haben. Gerne gebe ich Euch im folgenden Artikel ein paar Infos und Anregungen zu diesem Thema.
Spätestens wenn Du als Fotograf erste kommerzielle Anfragen und Aufträge erhälst, stellt sich die Frage, die sich viele Fotografen stellen. Mit einem professionellen Studio kannst Du einen nächsten Schritt in die Selbständigkeit machen und Dein Image noch weiter verbessern. Die Verwendung eines Studios kann die Glaubwürdigkeit und Professionalität Deiner Fotografie steigern und zu einer Umsatzsteigerung führen. Wenn Du aber nach einem Fotostudio in der Schweiz suchst, welches Du mieten kannst, solltest Du beim Durchsuchen der Optionen einige wichtige Punkte beachten.
Eigenes Fotostudio mieten oder sich bei einem bestehenen Fotostudio einmieten/einkaufen?
Eigenes Studio mieten/kaufen
Viele Fotografen träumen davon, ein eigenes Studio zu haben. Für ein eigenes Studio musst Du verschiedene teure Anschaffungen tätigen und eine interessante Location schaffen. Heutzutage reicht es nicht mehr, einfach ein Raum mit grauen und weissen Hintergrundkartons zu haben, es braucht schon wesentlich mehr, um vielseitige Bilder für verschiedene Kundenbedürfnisse zu erstellen.Die Planung der Einrichtung eines Fotostudios ist sehr umfangreich und man weiss gar nicht, wo man anfangen soll.
Als erstes solltest Du Dir Fotostudios in Deiner Nähe anschauen, um sich einen ersten Eindruck von der Ausstattung und der Einrichtung zu machen. Denke daran, dass es Jahre dauern kann, teure Geräte wie Blitzanlagen und technische Equipment zu erwerben, die ein halbwegs professionelles Studio braucht. Für den Anfang solltest Du Dich also auf die wichtigsten Dinge konzentrieren.
Wie gross sollte Dein Fotostudio sein?
Für das erste eigene Studio benötigst Du kein riesiges Gebäude. Du kannst einen freien Raum oder sogar einen Geräteschuppen in ein Heimfotostudio umwandeln. Dennoch rede ich aber von einer Mindestlänge von 6 Meter, einer Mindestbreite von 4 Meter und einer Raumhöhe die nicht weniger 3 Meter beträgt. Kleinere Räume machen meiner Meinung nach keinen Sinn, ausser Du willst nur Gesichtsporträts machen. Bedenke auch das auch Produktfotografie (auch bei kleinen Produkten) teils viel Platz braucht um das Licht richtig setzen zu können.
Das Arbeiten in kleineren Räumen kann eine grosse Herausforderung sein. Es erfordert viel Flexibilität, Kompromissfähigkeit und viel Kreativität. Ein Faktor, den Du für Dein Studio berücksichtigen musst, ist die Anzahl der Personen und Körperausschnitt, die Du ablichten kannst. Für Ganzkörper Portraits oder gar Gruppenbilder eignet sich ein kleines Fotostudio nicht. Kleine Studios sind gut für Oberkörper-Porträtfotos. Du solltest auch beachten, dass die Grösse Deines Heimstudios das Licht in Deinen Fotos beeinflussen kann. In grossen Fotostudios ist es einfacher, künstliches Licht zu steuern. In sehr kleinen Räumen mit niedriger Decke und Wänden die nahe am Motiv sind, kann Streulicht zu grossen Problemen führen.
Achte auch unbedingt darauf, dass Dein Studio auch im Winter ausreichend beheizt werden kann.
Standort
Der Zugang, bzw. das Parken vor dem Studio ist wichtig. Wenn Du keine Möglichkeit hast, mit Deinem Auto oder Transporter vor dem Studio zu halten, solltest Du Dich für ein anderes Studio entscheiden. Stelle also sicher, dass die vorhandenen Parkplätze Deinen Anforderungen entsprechen. Trotz Studio bist Du als Fotograf oft unterwegs und das Ein- und Ausladen vom Equipment sollte nicht unterschätzt werden. Auch die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmittel ist für viele Kunden wichtig.
Für grosse und schwere Gegenstände, solltest Du auch berücksichtigen, wie Du diese Gegenstände sicher ins Studio bringst. Ein Zugang mit grossem Tor ohne Treppenzustieg wäre natürlich ideal damit man grosse Objekte ins Studio rollen kann.
Studio Ausstattung / Licht
Wie immer, dreht sich in der Fotografie alles um Licht. Die erste Überlegung ist, was für Licht. Entscheidet man sich für Dauerlicht, hat man den Vorteil dass man das Licht am Motiv besser sieht und ein weiterer grosser Vorteil ist, dass Dauerlicht auch zum filmen gebraucht werden kann. Wiederum hat Blitzlicht den grossen Vorteil das die Lichtleistung um ein Vielfaches höher ist als dasjenige des Dauerlichtes. Vor allem in der qualitativ hochwertigen Produktfotografie kommt man um Blitzlicht nicht drumrum. Zu Beginn brauchst Du mindestens 3 Blitzköpfe oder Dauerlichter mit guten Lichtformern. Eine grosse Octabox, eine Softbox und 2 Striplights sind schon mal gute Investitionen. Nicht vergessen darf man das ganze Zubehör wie Stative, Klammern, Halter und natürlich auch Hintergründe und Accessoires.
Ab wann lohnt es sich ein eigenes Fotostudio zu haben?
Ein eigenes Studio lohnt sich, wenn Du genügend Aufträge, Reichweite und einen hohen Bekanntheitsgrad hast und Du mindestens 2 bis 3 Arbeitstage pro Woche im Studio arbeitest. Damit ein Kunde 2 Stunden Anfahrt auf sich nimmt um sich bei Dir abzulichten, muss er/sie bereits im Voraus wissen wie die Qualität Deiner Arbeit ist, indem er/sie eventuell von jemanden Bekannten eine Empfehlung erhalten hat. Du musst also in der Lage sein, qualitativ hochwertige Arbeit zu liefern. Um ein Studio inklusive Equipment rentabel zu halten, brauchst Du auch kommerzielle und wiederkehrende Aufträge aus der Industrie. Wiederkehrende Aufträge helfen wiederkehrende Fixkosten zu decken.
Studio bei einem Fotografen mieten
Viele Hobbyfotografen und aber auch Berufsfotografen entscheiden sich dafür, ein externes Fotostudio zu mieten oder sich im Studio eines andere Fotografen einzumieten. Meiner Meinung nach ist dies in fast jedem Fall der sinnvollere Weg. Die Praxis zeigt oft, dass auch Berufsfotografen einen grossen Teil Ihrer Aufträge ausserhalb des Studios erledigen weil sie direkt bei Kunden arbeiten oder sie ihre Aufträge on Location erledigen.
Wenn du Dich in einem Fotostudio einmietest, hast Du den Vorteil das Equipment wie Blitzanlagen, Stative, Infrastruktur usw. alles bereits vorhanden ist. Du kannst also beim ersten Eintritt direkt loslegen.Einige Fotostudios kann man stundenweise mieten und bei anderen Fotostudios (wie bei z.B. meinem) kann man eine monatliche Mitgliedschaft machen und ist somit nicht an eine fixe Termindauer gebunden. In meinem Falle, bezahlt jedes Mitglied eine feste monatliche Miete und kann somit das Studio reservieren sofern es frei ist.
Stundenmiete
Vor allem in grösseren Städten können Mietstudios für ein paar Stunden gemietet werden. Dies hat den Vorteil, dass man einerseits nur für die tatsächlich gebuchten Stunden bezahlt und dass man für jedes Shooting ein anderes Studio mieten kann. Die Nachteile sind, dass Du fixe Zeitslots buchen musst und diese auch bezahlst, falls z.B das Model verspätet kommt. Des weiteren hast Du mit jedem neuen Studio auch neues und anderes Equipment. Meiner Meinung nach, muss man das Equipment gut kennen um damit auch perfekte Bilder machen zu können. Jeder Lichtformer wirft ein anderes Licht und Unterschiede sind auch bei den diversen Hersteller vorhanden. Es braucht also immer etwas Zeit, um das Material mit dem man arbeitet kennen zu lernen.
Studiomitgliedschaft
Eine Studiomitgliedschaft (wie z.B. in meinem Studio) hat den Nachteil, dass Du monatliche Miete bezahlst und dies auch wenn Du mal einen oder 2 Monate lang nicht darin Fotografierst. Die Miete ist aber meist im Verhältnis zum Studenmiete-Studio sehr viel günstiger. In meinem Studio bezahlt ein Mitglied CHF 350.- im Monat und hat somit freien Zutritt ins Studio, sofern es nicht von einem anderen Mitglied oder mir gebucht ist. In einem Stunden-Mietstudio bezahlst Du diesen Preis normalerweise für einen halben Tag. Ein weiterer Vorteil an einer Studio Mitgliedschaft ist, dass Du Raum und Equipment nach einer Einarbeitungszeit kennst und Du immer unter gleichen Voraussetzungen fotografieren kannst. Auch hast Du gewartetes Material zur Verfügung und musst kein eigenes Equipment kaufen und dich nicht um den Unterhalt kümmern. Oftmals kannst Du auch flexibel Termine buchen und oder wieder stornieren. Bei mir haben die Mitglieder auch Möglichkeiten ihr persönliches Material im Studio-Vorraum einzustellen. Dies erleichtert einiges man kann auch nur für eine kurze Sessions vorbeikommen und muss nicht grad eine Mindestmietdauer bezahlen. Auch können Requisiten die im Studio sind, gemeinsam genutzt werden.
Wie muss ein Fotostudio ausgerüstet, eingerichtet sein?
- Beleuchtung: 3 Lichter und diverse Lichtformer sind mehr als genug, um zu starten. Drei Lichter bietet Dir etwas Flexibilität. Diese Lichter können drei billige manuelle Blitzgeräte oder Dauerlichter sein.
- Blitzauslöser: Dieses Tool ist erforderlich, um Deine Blitze aus der Ferne auszulösen. Du benötigst dafür ein bestimmtes Modell, das mit deinen Blitzen und der Kamera kompatibel ist.
- Lichtformer: Softboxen und Reflektoren Aber auch günstiges Material wie schwarzer Molton oder weisse Schaumstoffplatten können tolle Lichtformer sein
- Stative: Du benötigst ein Stativ für jedes Licht. Als Faustregel gilt: Je schwerer Dein Licht ist (zusammen mit dem Lichtmodifikator), desto stabiler müssen Deine Ständer sein. Investiere nicht in billige Ausrüstung, sonst riskierst Du, dass Deine Lichter zu instabil und wackelig sind.
- Softboxen: Diese Boxen ermöglichen Dir eine bessere Kontrolle über Ihr Licht. Sie erzeugen im Allgemeinen auch ein weicheres Licht
- Hintergrund: Ein Hintergrundsystem ist eine gute Wahl für den Anfang. Dazu brauchst Du verschiedenfarbige Papierrollen. Ideal ist ein mittleres Grau und Weiss und Schwarz als Basis.
- Trittleiter: Leitern sind nützlich, um Ihre Sichtweise auf Ihr Modell zu ändern. Sie eignen sich natürlich auch, um die Ausrichtung und Einstellungen Deiner Lichter zu ändern.
- Verlängskabel und Steckdosenleisten:
- Klebeband, Abdeckband
- Klammern und Klemmen
- Möbel und weitere Ausstattung: Wenn Sie ganze Porträts machen möchten, sollten Sie einige Möbel in der Nähe haben. Stühle und Hocker sind ein Muss.
- Visagie Material wie Haarbürsten, Haarspray, Oel und Make-Up
- Entertainment: Radio, Fernseher, Internet und evt Telefon
- Werkzeug
Diese Auflistung ist bei weitem nicht vollständig. Rechnet man sich aber nur mal diese Liste durch, kommt man Schnell auf eine Summe von mehreren Tausend Franken.
Schon das Grundequipment kostet mehrere Tausend Franken
Für ein Portrait wie dieses braucht es nicht viel Platz. Sobald jedoch Ganzkörper-Portraits gemacht werden, braucht ein Studio schon eine beachtliche Mindestgrösse und auch Mindesthöhe damit das Licht gut gesetzt werden kann