Die Drittelregel in der Fotografie

In der Fotografie gibt es zahlreiche Regeln und Techniken, die dazu beitragen, bessere Bilder zu erstellen.

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Die Drittelregel in der Fotografie – Ein Leitfaden für spannende Bildkompositionen

In der Fotografie gibt es zahlreiche Regeln und Techniken, die dazu beitragen, bessere Bilder zu erstellen. Eine der bekanntesten und grundlegendsten Techniken ist die Drittelregel, auch bekannt als „Rule of Thirds“. Diese Regel hilft Fotografen, ihre Bildkompositionen interessanter, ausgeglichener und dynamischer zu gestalten. In diesem Blogbeitrag möchte ich die Drittelregel näher erläutern, ihre Anwendung in der Praxis zeigen und erklären, warum sie eine so wirkungsvolle Technik für jeden Fotografen ist.

Was ist die Drittelregel?

Die Drittelregel ist eine Kompositionsregel, die das Bild in neun gleich große Teile unterteilt. Dazu zieht man zwei horizontale und zwei vertikale Linien im gleichen Abstand über das Bild. So entsteht ein Raster aus neun Rechtecken. Die wichtigen Elemente im Bild, wie zum Beispiel das Hauptmotiv oder zentrale Objekte, sollten entlang dieser Linien oder an den Schnittpunkten der Linien platziert werden.

Die Schnittpunkte, auch als „starke Punkte“ bezeichnet, sind besonders wichtige Bereiche im Bild, da das Auge des Betrachters diese Punkte automatisch als erstes anvisiert. Wenn du dein Hauptmotiv oder wichtige Bilddetails in diesen Bereichen platzierst, wirkt das Bild harmonischer und interessanter.

Warum funktioniert die Drittelregel?

Unser Gehirn empfindet eine Komposition, die dem natürlichen Sehverhalten entspricht, als angenehm. In der Realität nehmen wir die Umgebung selten komplett symmetrisch wahr, sondern unser Auge springt eher von Punkt zu Punkt. Durch die Platzierung von Hauptmotiven auf den Linien oder Schnittpunkten lenkst du den Blick des Betrachters intuitiv durch das Bild, ohne dass es künstlich wirkt. Das Ergebnis ist eine dynamische, aber dennoch ausgewogene Komposition, die das Interesse des Betrachters aufrecht erhält.

Darüber hinaus schafft die Drittelregel Raum für Kontext. Wenn du beispielsweise ein Porträt auf die rechte oder linke Linie der Drittelregel legst, bleibt genug Raum im Bild, um die Umgebung zu zeigen und dem Betrachter mehr Informationen zu geben. Das kann besonders in der Landschafts- oder Reisefotografie hilfreich sein, um eine Geschichte zu erzählen oder die Beziehung zwischen dem Hauptmotiv und seiner Umgebung zu verdeutlichen.

Anwendung der Drittelregel

Die Drittelregel lässt sich in vielen verschiedenen fotografischen Genres anwenden – von der Landschaftsfotografie über Porträts bis hin zur Street- und Aktfotografie. Schauen wir uns einige Beispiele an, wie diese Regel in der Praxis verwendet werden kann.

1. Landschaftsfotografie

In der Landschaftsfotografie hilft die Drittelregel, den Horizont an einer ästhetisch ansprechenden Position zu platzieren. Ein häufiger Anfängerfehler ist es, den Horizont genau in der Mitte des Bildes zu positionieren. Dies kann das Bild statisch und uninteressant wirken lassen. Durch die Platzierung des Horizonts entlang der oberen oder unteren Drittellinie wird das Bild dynamischer. Wenn du den Himmel als Hauptmotiv hervorheben möchtest, kannst du den Horizont entlang der unteren Linie platzieren und umgekehrt.

2. Porträtfotografie

Auch in der Porträtfotografie kann die Drittelregel genutzt werden, um spannende Bildkompositionen zu schaffen. Platziere die Augen der porträtierten Person auf der oberen Drittellinie oder an einem der Schnittpunkte. Das gibt dem Porträt mehr Tiefe und lässt es harmonischer wirken, als wenn die Person zentral im Bild platziert wäre. Wenn die Person in eine Richtung blickt, kannst du auch mehr Platz in diese Richtung lassen, um dem Bild eine erzählerische Komponente zu verleihen.

3. Streetfotografie

In der Streetfotografie geht es oft darum, spontane, ungestellte Momente einzufangen. Auch hier kann die Drittelregel helfen, das Bild interessanter zu gestalten. Wenn du zum Beispiel eine Person auf einer belebten Straße fotografierst, kannst du sie entlang einer der vertikalen Drittellinien positionieren, während der Rest des Bildes die Umgebung oder andere Menschen zeigt. Dadurch wirkt das Bild nicht nur ausgewogen, sondern gibt dem Betrachter auch das Gefühl, als sei er Teil der Szene.

4. Architekturfotografie

Die Drittelregel kann sogar in der Architekturfotografie angewendet werden, um Gebäuden mehr Dynamik zu verleihen. Wenn du zum Beispiel ein hohes Gebäude fotografierst, kannst du es entlang einer der vertikalen Linien platzieren und die umgebende Architektur oder den Himmel entlang der horizontalen Linien nutzen, um das Bild ausgewogen erscheinen zu lassen.

Wann du die Drittelregel brechen solltest

Wie jede Regel in der Kunst ist auch die Drittelregel nicht in Stein gemeißelt. Es gibt viele Situationen, in denen es sinnvoll ist, diese Regel bewusst zu brechen, um ein bestimmtes Gefühl oder eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Hier sind einige Beispiele, wann es sich lohnen kann, die Drittelregel zu ignorieren:

  • Zentrale Komposition: Manchmal ist es effektiver, das Hauptmotiv genau in der Mitte des Bildes zu platzieren, um Symmetrie zu erzeugen oder das Auge des Betrachters sofort auf das Motiv zu lenken. Dies funktioniert besonders gut bei symmetrischen Motiven wie architektonischen Strukturen oder Spiegelungen.
  • Minimalismus: Wenn du ein sehr minimalistisches Bild erzeugen möchtest, kann es sinnvoll sein, das Hauptmotiv in der Mitte zu platzieren und viel leeren Raum darum herum zu lassen. Dadurch kann das Motiv kraftvoller wirken.
  • Bewegung und Dynamik: In der Sportfotografie oder bei schnellen Bewegungen kann es sinnvoll sein, die Drittelregel zu brechen, um das Gefühl von Geschwindigkeit und Energie zu verstärken. Wenn ein Rennfahrer beispielsweise durch das Bild rast, kann eine zentrale oder sogar leicht aus der Mitte verschobene Platzierung helfen, die Dynamik der Bewegung zu betonen.

Tipps zur Anwendung der Drittelregel

  • Rastersystem: Viele Kameras bieten die Möglichkeit, ein Drittelraster im Sucher oder auf dem Display einzublenden. Nutze diese Funktion, um deine Komposition während der Aufnahme besser zu planen.
  • Nachbearbeitung: Du kannst die Drittelregel auch in der Nachbearbeitung anwenden, wenn du feststellst, dass die ursprüngliche Komposition nicht optimal ist. Mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobe Lightroom oder Photoshop kannst du den Bildausschnitt anpassen und die Drittelregel im Nachhinein anwenden.
  • Übung macht den Meister: Die Drittelregel zu beherrschen, erfordert Übung. Versuche bei deiner nächsten Fotosession bewusst, diese Regel in deine Kompositionen einzubeziehen. Mit der Zeit wird es zur Gewohnheit, und du wirst intuitiv bessere Bildkompositionen schaffen.

Fazit

Die Drittelregel ist eine einfache, aber wirkungsvolle Technik, die jeder Fotograf kennen und anwenden sollte. Sie hilft dabei, Bilder ausgewogener und interessanter zu gestalten, indem sie den Blick des Betrachters auf natürliche Weise durch das Bild führt. Obwohl es wichtig ist, die Drittelregel zu verstehen und zu beherrschen, ist es ebenso wichtig zu wissen, wann man sie brechen kann, um kreativere und ungewöhnlichere Kompositionen zu schaffen.

Egal ob du Anfänger oder fortgeschrittener Fotograf bist, die Drittelregel ist ein wertvolles Werkzeug, das deine Fotografie auf das nächste Level heben kann.

Lifestyle Portrait Aneta

Hier wurde die drittel Regel nicht exakt eingehalten. Dies ist auch kein muss. Diese Regel soll als Anhaltspunkt dienen. 

Anzeige wie die drittel Regel in der Fotografie aussieht.

Auch hier wurde die drittel Regel zur Hilfe genommen umd das Hauptmotiv (Auge) in etwa in dieser Regel zu platzieren. 

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