Bessere Boudoir Bilder fotografieren

Ein paar Tips die Dich weiterbringen

In diesem Beitrag findest Du ein paar wertvolle Infos zur Boudoir Fotografie

Bruno Birkhofer

Was ist Boudoir Fotografie und wie gehe ich fotografisch an dieses Thema ran

Die Boudoir-Fotografie wird immer beliebter. Boudoir-Shootings und die davoen entstehenden Boudoir-Alben sind hervorragende Hochzeitsgeschenke für zukünftigen Ehemänner. Wenn die Frau ihren Partner mit einem sexy und geschmackvollen Geschenk überraschen möchte, dann ist ein Boudoir-Fotoshooting genau das Richtige. Immer öfter jedoch, buchen Frauen ein Boudoir Shooting aus ganz anderen Gründen. Viele Frauen möchten ganz einfach schöne Bilder von sich alls zukünftige Erinnerungen oder sie buchen ein Boudoir Shooting nach einer Trennung um sich wieder schön und sexy zu fühlen. Für mich als Fotograf ist es  wichtig, den Beweggrund für ein Boudoir Shooting genau abzuklären damit ich besser auf meine Kundinnen eingehen kann.

Als Boudoir-Fotografen machen wir elegante, sinnliche und stilvolle Bilder von unseren Kundinnen in ihren Dessous leichter Bekleidung. Bevor Du jedoch deine Kundinnen bis auf die Unterwäsche ausziehen lässt, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Ich decke die Grundlagen ab, damit jeder weiss, was von einem Boudoir-Fotoshooting erwartet werden kann und soll.

Was von einem Boudoir-Fotoshooting erwartet werden kann

Bevor ich in die Details eines typischen Boudoir-Fotoshootings eintauche, will ich Euch erklären, was Boudoir-Fotografie wirklich ist. „Boudoir“ ist ein französisches Wort und bedeutet die private Garderobe oder das Schlafzimmer einer Dame. In der Fotografie bezieht sich Boudoir auf einen Stil, in dem Frauen für Fotos nur teilweise bekleidet oder in Dessous posieren. Die Fotos sind geschmackvoll und die Nacktheit wird typischerweise eher angedeutet als explizit gezeigt. Sie sind sinnlich und sexy, aber auch stilvoll und elegant. Fotos und Alben von Boudoir-Shootings eignen sich nicht nur hervorragend als Geschenk für den Partner, vielmehr sind diese Fotos ein Geschenk an die Frau selbst, die Ihr fotografiert. Die Boudoir Fotografie kann dazu beitragen dass die Frau sich weiblich, schön und begehrenswert fühlt. Ob da und dort ein paar Fettpölsterchen zu viel, oder ein paar Fältchen mehr sind als noch vor ein paar Jahren, spielt dabei überhaupt keine Rolle, denn „sexyness“ und Sinnlichkeit hat viele Formen.
Bei dieser Fotografie  bist Du als Fotograf dafür verantwortlich dass sich Deine Kundin ganz als Frau und sinnliches Wesen fühlt. Sie soll bei diesem Shooting Selbstvertrauen tanken und sich ganz einfach gehen lassen dürfen. Wir stellen sie dabei ins richtige Licht, die richtigen Posen und noch viel wichtiger, wir sorgen dafür dass sie sich wohl und aufgehoben fühlt.

Fotograf oder Fotografin?

Bevor es zu einem persönlichen Gespräch kommt, kläre ich jeweils am Telefon ab, ob die Interessentin lieber von einem Fotografen oder eher von einer Fotografin fotografiert werden will. Einige fühlen sich bei einer Fotografin besser aufgehoben, wiederum andere möchten lieber von einem männlichen Fotografen abgelichtet werden. Für beide Seiten gibt es viele verschiedene Begründungen und diese gilt es zu respektieren.
Wenn ich herauspüre dass die Kundin lieber von einer Frau fotografiert werden will, dann leite ich sie gerne an eine Fotografin weiter, ansonsten vereinbaren wir einen gemeinsamen Termin.

Das Vorgespräch

 

Als Fotografen ist es unser Job, so schnell wie möglich vertrauen zu schaffen und eine gemeinsame Basis zu finden. Es ist nicht nur wichtig dass Du von Deinem Gegenüber möglichst viel erfährst, genau so wichtig ist, dass Du etwas von Dir selbst erzählst. Je mehr mann voneinander weiss, umso schneller wird einander vertraut. Ganz wichtig ist, dass ich bevor das Shooting beginnt genau weiss was Sache ist. Dabei stelle ich immer folgende Fragen:

  • Was möchtest Du genau / wie sollen Deine Bilder aussehen?
    Lass Deine Kundin Dir mit ihren eigenen Worten erklären was sie genau will. Meist kommt sie mit klaren Vorstellungen und wenn nicht, gib dich nicht mit einem „Weil isch schöne Bilder will“ ab. Frage dann nach was für sie schöne Bilder sind.
  • für wen sind die Bilder?
    Sind die Bilder für die Kundin selbst? Oder für Ihren Partner? Und in welchem Format möchte sie die Bilder haben? (Buch, Kalender, Prints …)
  • Was und wie viel soll auf den Bildern gezeigt werden?
    Kläre hier genaustens ab, was von ihrem Körper gezeigt werden darf. Stelle hier genaue fragen und diese direkt. Nur so können peinliche Situationen während des Shootings vermieden werden.
  • Hast Du Hemmungen /Ängste, wenn ja warum?
    Stelle diese Frage immer. Die meisten haben Hemmungen und es wirkt extrem befreiend wenn man darüber spricht.

  • Ist dir etwas peinlich / schämst Du dich für etwas, wenn ja warum und was?
    Eigentlich die gleiche Frage. Es ist aber wichtig diese 2 mal zu stellen…
    Hier kommen oft sehr viele Infos die wir teilweise als Fotografen gar nicht nachvollziehen können. Wenn wir wissen das jemand z.B. ihren Hintern zu gross, ihre Nase zu dominant oder ihre Knie nicht schön findet dann können wir darauf eingehen und dies berücksichtigen. „Nobody is perfect“ und genau deshalb erzähl ich dann gerne im Gegenzug was ich an mir nicht schön finde. Das schenkt Vertrauen und beiden ein gutes Gefühl und oft kann man dann gemeinsam währen dem Shoot über die eigenen „Mankos“ lachen.
  • Was möchtest Du genau / wie sollen Deine Bilder aussehen?
    Wichtig: Stelle die erste Frage nochmal. Nachdem alle Hemmungen und Ängste besprochen wurden, kommen oft wünsche welche man sich zuvor nicht traute auszusprechen.

 

Die typischen Locations

Für den Stil der Fotos spielt die Location eine wichtige Rolle. Hierbei ist natürlich ein Fotostudio, in dem sich Sets mit Betten, Sofas. Sthühlen und Accessoires für verschiedene Szenen und Einstellungen aufstellen lassen sehr hilfreich. Falls Du kein Studio hast, gibt es Möglichkeiten eines zu mieten. (Den regelmässigen Besucher meiner Workshops, biete ich auch mein Studio zur Miete an)
Eine weitere Möglichkeit ist ein Hotelzimmer zu buchen oder eine andere private Location zu wählen. Bevor ich ein Hotelzimmer buche, frage ich jeweils den Hotel Besitzer nach Erlaubnis und erkläre was wir genau im Hotel machen wollen.

Outfits, Requisiten und Accessoires

Dessous und entsprechend passende Kleidung muss die Kundin mitbringen. Es ist jedoch immer sinvoll, eine Auswahl an neu verpackten Dessous und Strümpfen in diversen Grössen im Studio zu haben. Solche Sachen kann man heutzutage günstig übers Internet erwerben.
Requisiten und Accessoires wie Schmuck, Masken, Spielzeug, Strumpfbänder, Schirme und alles, was Dir sonst noch einfällt, machen die Fotos noch spezieller und aufregender und sorgen dafür, dass Dir die Ideen währen des Shoots nicht ausgehen.

Haare und Make-up

Für Haare und Make-Up ist es wichtig eine gute Visagistin beizuziehen. Eine Visagistin ist grundsätzlich für Make-Up zuständig, bitte klärt also ab ob sie auch in der Lage ist die Haare der Kundin zu machen. Neben fachlicher Kompetenz ist mir jeweis wichtig dass die Visagistin symphatisch ist. Sie verbringt midestens 30 Minuten mit Deiner Kundin und kann während dieser Zeit ein unterhaltsamer Gespräch führen und im ganzen Team zusätzliches vertrauen schaffen.

Zeitreise in die Vergangenheit

Seit Jahrhunderten haben die Maler den weiblichen Körper in ihren Gemälden festgehalten. Diese Gemälde zeigen die Natur dessen, was die Boudoir-Fotografie heute bedeutet. Sie fängt nicht nur die physische Schönheit ein, aber auch die emotionalen Elemente. Diese Gemälde wurden in der Regel vor verzierten Hintergründen gemalt und konzentrieren sich auf angedeutete Akte.

Die Geschichte der Kunst mag sich in der Art und Weise, wie sie präsentiert wird, stark verändert haben, aber sie besitzt immer noch die gleichen Wurzeln. Künstler weltweit verstanden den Wert von Emotionen gegenüber dem bloßen Ausdruck klar. Der Ausdruck in dieser Kunstform liegt eng mit den physischen Eigenschaften des Kunden zusammen. Dabei ist jedoch zugleich die emotionale Seite des Boudoirs entscheidend. Dieser bestimmt, wie der Betrachter das Gesamtwerk interpretiert.

Die Aufnahme einer Frau oder eines Mannes in einem Boudoir kann ziemlich statisch werden. Es sei denn, die emotionale Seite wird auf den Fotos perfekt dargestellt.

Die Posen für die Fotos

Während des gesamten Shootings musst Du Dein Modell anleiten. Einige Personen schwingen sich fast schon von alleine in posen, andere wiederum sind verkrampft und wissen nicht was zu tun ist. Es wird ganz klar von Dir erwartet dass Du sämtliche Posen bis ins Deatil anleitest. Bereite Dich also dementsprechend gut auf solch ein Shooting vor. In meinem Studio habe ich 100te Posen als Stirchzeichnungen in Ordner hinterlegt die ich meist vor dem Shooting nochmals durchsehe. Beginne aber immer mit den Posen wo Du Dir sicher bist dass Du sie gut und genau anleiten kannst. Die ersten Bilder sind die wichtigsten und wenn diese Deiner Kundin gefallen kann man viel befreiter weiter arbeiten. Nimm Dir Zeit die Posen genau zu kontrollieren. Von jeder Pose kann man diverse Varianten machen. Diese kosten nicht viel Zeit aber es gibt dir am Ende die Möglichkeit die besten der Varianten auszuwählen.

Was Du nicht machen solltest!

Hier noch ein paar Punkte die vermieden werden sollten:

  • Keine Bilder von Kunden zeigen
    Zeige niemals Beispielbilder von Kunden ohne deren schriftliche Einwilligung dafür erhalten zu haben. Wenn Deine neue Kundin Bilder von Deinen vergangene Shoots gezeigt bekommt, wird sie schnell realisieren, dass Du dann beim nächsten Kunden die Bilder von Ihr vorzeigst. Boudoir Fotos sind persönlich. Wenn Du Beispiel Bilder zeigen willst, dann mach vorgängig ein Shooting mit einer Person wo das vorweg klar und vertraglich geregelt ist. 
    Übrigens: Oftmals bringen die Kundinnen die Beispiel-Bilder mit den gewünschten Posen und Moods selber mit.
  • Alkohol
    Alkohol ist keine Medizin zur Auflockerung. Ich biete keinen Alkhohol zur Auflockerung an. Bei einem Fotoshooting müssen alle bei klarem Verstand sein.
  • Falsche Komplimente
    Falsche Komplimente fliegen auf. Jede Person mag Komplimente, jedoch nur wenn sie ehrlich sind und von Herzen kommen. 

 

Noch ein paar Worte zur Entwicklung der Boudoir Fotografie

Der französische Künstler Albert Arthur Allen hat in den 1920er Jahren den Stil der Malerei mit der Fotografie verschmolzen. Es gelang ihm dabei, Meisterwerke entblösster Frauen zu schaffen. Allerdings war diese Art der Kunst zu dieser Zeit verboten. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Pinup-Fotografie zum Schwerpunkt, bis Mitte der 70er Jahre die Boudoir-Fotografie in den großen Magazinen ihren Platz einnahm.

Heute ist die Boudoirfotografie bei Frauen und Männern wegen ihrer künstlerischen Darstellung und nicht wegen der sexuell angedeuteten Ideen gesellschaftlich hoch akzeptiert. Viele Kunden kommen ins Studio mit der Idee, dass diese Kunstform ein ideales Geschenk für den Verlobten oder ein Jubiläum ist.
Sie gehen jedoch mit dem Verständnis aus dem Studio, dass das Geschenk zweitrangig ist gegenüber dem neuen Selbstbewusstsein, das sie durch das Shooting und die Aufnahmen in ihre eigene Körperakzeptanz gewonnen haben.

Traditionell hat sich die Boudoir-Fotografie auf die Frau konzentriert. In den letzten Jahrzehnten ist es ein breiterer Begriff geworden, der auch Männer und Paarfotoshootings umfasst.

Typisch für Boudoir Fotografie. Die Nacktheit ist nur angedeutet und meist nicht ersichtlich. Im Vordergrund steht die Sinnlichkeit

Es müssen nicht immer extravagante Locations sein. Schöne Boudoir Bilder können auch am Fenster mit einfachen Vorhängen gemacht werden

Wie viel nackte Haut gezeigt wird, sollte immer vor dem Shooting genaustens mit der Kundin besprochen werden.

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